Nun, meine junge Nachbarin, eine reizende Person, mit der sich zu befreunden echt nicht schwer ist, kündigte einen Teebesuch an, bevor sie zu ihren Eltern fahren wollte, um sich dort bescheren zu lassen und zu schenken. Also, ich losgelegt, ordentlich alles gestapelt, was ich in der Küche im Eckchen verstaut hatte. So sah es aus, danach, sogar mit meinem Klapp-Weihnachtsbaum vom letzten Jahr, den ich eigentlich im Keller lassen wollte:
Geduscht war ich ja schon, weil ich meine neue Brille zu Fielmann fahren musste - sie drückte und wackelte, also ich hin und zurück in die Stadt, eine Stunde Radfahren gegen den Sturm am Morgen, echt, da ist duschen hinterher Selbstschutz. Nun gut, jetzt konnte sie kommen, die Süße!
Es war so goldig, echt, wie ein aufgeregter Teenager voller Vorfreude saß sie da und ich freute mich an ihrem Besuch viel mehr, als ich mich über Geschenke freuen würde und die hatte sie natürlich auch schon dabei. Wie gut, dass ich sie noch nicht auspackte - ihr wisst ja, ich bin so ein Oldie, der auf die Dunkelheit zur Bescherung wartet. War auch gut so. Denn so sah es hinterher aus:
Nicht zu sehen sind die Taschentücher und die vergangene Zeit! Fast eine Packung in zwei Stunden, denn jede dieser Päckchen und Geschenke ließ alles fließen: Baumkuchen (Vati aß den immer so gern und wir kriegten nix ab!), ein großes Paket mit huntertundeiner Überraschung, das der sexy Hermesbote erst drei Stunden zuvor angeschleppt hatte, selbstgestrickte Socken, mit kaputtem Arm gestrickt samt Superschal, Eintrittskarte für "meinen" Johnny Cash samt Musik dazu, die ich noch nicht hatte!, Kekse, gebacken von einer Ausgewanderten im Süden samt CD, die mich den ganzen Abend beschallte, Schoko für die Süchtige, duftende Seife einer, die behauptet, nicht basteln zu können und Karten in allen Variationen, zum Klappen, rund, mit Aufsteller und auch ohne, nun, jede besonders und nachmachenswert:
Ich werde sie euch nach und nach ausführlich zeigen! Ich bin jedenfalls vollkommen geplättet aus dieser Geschenkeorgie heraus gekrabbelt und konnte vor innerer Bewegung nicht mal meine Punch Boards auspacken und die Fritteuse - so dusselig war ich im Kopf und Herz geworden!
Und viele liebe Worte wickelten mich ein in ein sanftes Kissen der Zuneigung - wer sollte da traurige Gedanken haben? Nun ja, liebe Tochter, irgendwo, und unbekannter Enkel - ich gebe zu, an euch gedacht zu haben, aber nicht geweint wegen euch, sondern mich erfreut an den Geschenken der Karten und den Dingen, die mir fremde Menschen schickten und auch bekannte, die mich umfingen in der besten Weise, wie es Weihnachten sein sollte: mit Liebe! Und Tränen flossen aus Dankbarkeit!
Ich danke allen, die mir dieses Geschenk machten. Jeder wird Antwort bekommen - bei der Menge wird es ein bisschen dauern, aber jede Gabe wird bedacht. Drum liegen die Briefumschläge drunter hahahahaha, damit ich keine Adresse vergesse - nur eine, liebe Karen aus dem Norden, hat ihre für sich behalten, aber das kriege ich auch noch raus!
Damit wünsche ich allen, die mich so reich beschenkten und denen, die mir per mail oder Nachricht auf facebook liebe Worte zukommen ließen, die genau so warm wiegen wie die hier Liegenden, herzlich wunderbare Festtage mit ohne Stress und gutem Essen. Ich werde mich mit der Gebrauchsanweisung der Fritteuse beschäftigen und wenn ich satt bin, dann punche ich wie ein Weltmeister ....
F r ö h l i c h e W e i h n a c h t e n