Ach ist das schön, wieder in meinem breiten Bett unter der Daunenzudecke mit Übermaß zu liegen - aber die Bilder vom letzten Tag möchte ich euch nicht vorenthalten. Ich bin sicher, dass ich diese Reha nicht vergessen werde. Vor allem nicht die Aussicht aus meinem Fenster:
Nirgendwo sind Wolken schöner als am Meer - sie wärmen mein Herz!
Andere Menschen nehmen die Kneipe dafür - ich mit 76 Jahren das Fenster gen Norden.
Und der Blick auf den Speisesaal ist unvergessen, denn er zeigte "unseren" Tisch.
Der Laternenumzug mit lauter kleinen Kindern erinnerte mich dann aber doch,
dass ich ein sonniges Zuhause auch in Bremen habe und dort liebe Menschen auf mich
warten.
Die Menschen, die ich auf Borkum kennenlernen durfte, waren alle einmalig. Das Essen, der Sport, das Rumplatschen im Wasserbecken, in dem ich als kleine und eben nicht fette Person kaum stehen konnte, sondern immer nur mit den Armen rudernd bei den Übungen mitzumachen genötigt war, nicht die Natur vergesse ich und nicht den letzten Spaziergang.
Die Promenade ist länger als die von Sylt und führt zwischen hohen Dünen durch - ein Traum!
In weiter Ferne das Meer und endlich, nach drei Wochen Orkan, Sturm und Regen dann doch drei Tage Sonne, die ahnen ließ, wie herrlich es hier sicher im Sommer sein kann.
Ein letzter Blick auf das ferne Wasser bei Ebbe:
Der Windbeutel war der größte, den ich je verputzt habe, mit Eisinnenleben und Eierlikör!
Und noch einmal das Zentrum des Touri-Lebens genossen - Abschiede sind so gar nicht meins ....
Ich hinterließ noch dem reizendsten Zimmerservice einen Gruß. Er nannte mich immer Schätzchen - wer tut das denn sonst noch? Zu Hause niemand.
Und dann ging es mitten in der Nacht los. Das Schiff fuhr um 7.30 Uhr! Aber so konnte man nicht ans Heulen kommen, als Zurückbleibende winkten ....
Noch nie habe ich einen Sonnenaufgang wie diesen gesehen und spürte, ja, jetzt beginnt ein anderes Leben, eins, das nicht dauernd vom Krebs dominiert sein wird - so Gott will.
Von einer lieben Mitpatientin bekam ich noch ihren Cocktailspieß geschenkt, weil meine Gummimäuse zu einem geflügelten Wort geworden waren und ich sie so vermisste:
Ich habe sie nicht aufgefuttert, sondern mir als Mahnung vor Augen gehalten, denn 2kg weniger fühlen sich so super gut an, dass es gern mehr werden dürfen. Dazu ist Verzicht nötig!
Und zu Hause machte ich es wie Hundi nach der Dusche: Rumliegen und Relaxen war die Devise.
Doch dann kam das neue Handy und die Aufgabe, Rechnungen wieder online überweisen zu wollen und euch diese Bilder zu zeigen - es kostete mich Stunden, nein Tage und viel Frust. So musste auch die kleine Liebesgabe einer anderen Mitpatientin dran glauben - allen guten Vorsätzen zum Trotz!
Und jetzt, jahaaaa jetzt geht es in die letzte Runde. Weihnachten steht vor der Tür und noch zwei Rehas warten auf Vorfreude, nächstes Jahr und übernächstes, selbst wenn der Krebs weg bleibt. Ich bete dafür!
Habt ein schönes Wochenende und genießt den kommenden Winter - er kann Neues bringen. Mir auf jeden Fall und euch hoffentlich auch. Es geht immer weiter und weiter und weiter ....
Es grüßt euch alle - es sind plötzlich wieder so viele, die hier lesen - die alte runderneuerte und tief dankbare stempellotta