Nun, wenn es dann doch noch nicht gut ist, soll es angeblich auch nicht das Ende sein. Darauf hoffte und hoffe ich und konnte mir was Gutes tun. Meine Gesundheit ließ es zu und forderte es zugleich.
Also fuhr ich spontan an die Küste, wenn es zur Insel gerade nicht mehr reicht. Der Gezeiten- oder Tidenkalender, der Ebbe und Flut voraussagt, war günstig. Und es war da, mein Meer.
Die Wolken sind nirgendwo schöner für mich als im Norden, zumal sie oft Regen mitbringen, der so dringend von der Erde gebraucht wird.
Große Deichtore nach zwei Vordeichen schützen das Land, wenn bald die Herbststürme kommen und mit ihnen oft das Wasser das vor ihnen liegende Land überschwemmt. Spannende Natur!
Ich habe auch einen Ausflug nach Esens gemacht und las dort von den zum Glück längst vergangenen Untaten der Bremer. Dennoch war ein Gang in die Kirche daraufhin ein Muss ...
... um mich bei Junker Balhasar zu entschuldigen, der durch die Belagerung von Bremern 1540 starb, aber auch um danke zu dagen, in Esens unerkannt als Frankfurter Bremerin sein zu dürfen.
Ich liebe Kirchen als Orte meines Glaubens und als Platz für Ruhe inmitten von Trubel.
Besonders gefiel mir hier die Möwe, die sich auf die Kanzel verirrt hatte hahahahaha:
Meine neu aufkeimende Stärke nutzte ich gleich zu einer Turmbesteigung - bis zur Glocke ...
... die ursprünglich mit diesen Seilen gebimmelt wurde.
Heute regelt das die Technik, wie fast alles im Leben. Manchmal sage ich mir: Leider!
Das Ende des Lebens wurde in Esens sehr nett zelebriert: Mit diesem Wagen war die letzte Reise einer verstorbenen Person noch bis 1969 im gemütlichen Schritttempo der Pferde möglich.
Und so ein Sargzierdeckel ist doch sehr viel schöner als unterm Zinkdeckel heutiger Tage zu liegen.
Das Wetter meinte es auch weiterhin gut mit mir, so dass kleine Fahrradtouren möglich waren.
Im Selfie-Machen bleibe ich eine alte Stümperin und sehe immer elender aus, als ich mich fühle.
So hockte ich oft zerschlagen nach so wenigen Kilometern rum und hatte Muße, eine Maus zu beobachten. Tierfilmer müssen regelrechte Ausdauerkünstler in Geduld sein. Wo iss die Maus?
Und dann erwischte ich sie doch frontal mit Knopfaugen vor ihrem Mauseloch sitzend. Fragt nicht, wie lange das gedauert hat, um diese Aufnahme zu machen ... und ich hasste plötzlich Möwen!
Nun warte ich halt - wieder zu Hause - auf die Eingebung, die mich zum Basteln bringen könnte. Allen denen, die sich sorgten wegen meines Nicht-Postens sei gesagt, ich rappel mich, aber mir ist auch klar geworden, ich muss doch kürzer treten in so einigen Dingen meines bisherigen Lebens, um anderen, wichtigeren, einen breiteren Raum zu geben. Also bleibt beruhigt, wenn ich nicht alle zwei Tage so kann, wie ich früher wollte und lieber mehr Bücher lesen möchte, den Sport neu aufnehmen, meinen Haushalt reduzieren und mich von alten Mustern und vor allem Sachen trennen werde.
Wahrscheinlich stimmt der Spruch doch, dass wenn noch nicht alles gut ist - und das ist es kein bisschen! - dass es dann noch nicht zu Ende ist. Ich fühle neue Wege, die ich auch zwei lieben Menschen zu verdanken habe, die mich inspirieren, motivieren, umdenken lassen und Lust auf mehr als nur Meer machen und das war bisher mein Höchstes! Die Dankbarkeit ist ohne Grenze.
Gott sei Dank!