Meine Auszeit von allem ...

Da komme ich nach Hause und finde Briefe, Werbung und Päckchen vor - wie schön das immer ist, wenn ich meinen Geburtstag damit feiern darf, verreisen zu können. Meine Gesundheit spielte dieses Mal tatsächlich mit und außer der Tatsache, dass ich es immer wieder hasse, Koffer packen zu müssen, habe ich bewegende Erlebnisse gehabt. Nicht immer zu meiner Freude allerdings.

Das Wetter war ähnlich wechselhaft wie auf dem Festland, nur kälter, was zur Folge hatte, dass ich meine Radtouren über die Felder und Dünen - was das Schönste ist an Sylt! - nicht ausreichend intensiv machen konnte. Schon die Zugfahrt war anders, als geplant. In Pinneberg stand der Zug Stunden auf dem kleinen Bahnhof rum und uns wurde heiß und heißer - Klimaanlage defekt, kein Bistro im Zug oder in der Nähe und der Durst wurde bei allen Reisenden immer stärker. Wir mussten wegen eines umgestürzten Baumes auf den Gleisen (?) mit einer Verspätung von ein paar Stunden auch noch zu allem Übel umsteigen. Das Bahnpersonal brauchte Pausen - wir eigentlich auch!

Selbst jüngere und gesündere Menschen als ich mit Schwerbehinderung machten schlapp! Nein, es war kein Vergnügen, mit dem Zug die 360km zu zuckeln, aber wir hatten ja alle Humor! Und ich hatte auch noch Glück dabei und lernte in der letzten halben Stunde eine Frau kennen, die mir in den kurzen zwei Wochen sehr nahe kam und mir einen Geburtstag vom Feinsten bescherte.

So war es dann doch ein Aufenthalt, der fast keine Wünsche offen ließ. Sogar meine geliebten Schafe haben sich gezeigt - als Normalos in der Weite des Rantum-Beckens ...

.... und als Ukraine-Patrioten!

Und SchickiMicki triffste auch hin und wieder: Wachteleier - wer will dann so was in der Pampa?

Aber Sylt/Westerland in der Hauptsaison bedeutet, alle machen das, was schön ist, gleichzeitig:

Meine Lieblingsskulptur winkt drum gerne jedem Tourie nach, der wieder weg fährt! Malle-like. 

Neuerdings sperren die Sylter nun auch manche Strandkörbe gegen Fremdnutzer wie mich - da kann ich ja gleich an die Ostsee fahren, da haben sie sogar Gitter drin, wie im Knast.

Da kann ich nur lachen, nachdem ich DAS lese und unter der Kette durchkrabble.

Früher fand ich die Sonnenuntergänge am Meer wundervoll. Das ändert sich gerade. Um 21 Uhr bin ich nach einem Radfahrtag mit 40km gegen den Wind oft zu platt und liege dann lieber im Bett.

Jüngere hockten meistens mit Wein zum Schöntrinken und juchzen vor Vergnügen - für mich Leber-Lädierter ist das keine Option. Ich nehme halt, was ich kriegen kann: Vollmond ohne Spritz!

So bekam ich schon früh Heimweh nach meinen eigenen gemütlichen vier Wänden, vor allem als ich das hier sah: Diamond-Painting-Steinchen - ahhhhhhh!

Trotzdem radelte ich tapfer über die Felder, die Wiesen und die Dühnen. Ich habe einen neuen Fitness-Tracker. Der wollte das. Und überall gab es dann doch Unerwartetes zu sehen.

Zu Hause erwartete mich ein verspätet eingetroffenes Geschenk zum 75. Geburtstag - wie jedes Jahr von mir an mich. Die Engländer müssen unbedingt wieder in die EU, damit man öfter auch dort bestellen kann 😂 ! Wir haben ja sonst rein gar nix, was wir zum Basteln unbedingt noch brauchen, oder? Aber wer konnte schon widerstehen, als es die 10 Teile zu 10€ gab? Ich jedenfalls nicht.

Nun, die Vorfreude auf dieses Geschenk und das Wissen, dass die eine oder andere große Nettigkeit auf mich wartet, ließ die Vorfreude auf die Rückreise wachsen. Starkregen tat sein Übriges!

Doch auch das stimmt - gesehen auf einer Radtour, 40km mit hängender Zunge - wieder gegen den Wind, denn komischerweise dreht sich der Wind auf dem Rückweg mit. List ist merkwürdig!

14 Tage können lang sein, wenn man weiß, dass zu Hause Bastel-Schätze zum Probieren rumliegen .... aber auch die Rückfahrt fing wieder irre an:

Die Mitteilung, dass mein gebuchter, durchgehender Zug nicht mehr fährt und ich nun sogar zwei Mal mit leichtem Gepäck, aber schwerem Fahrrad umsteigen muss, machte mich total ärgerlich. Wäre das beim Buchen im März klar gewesen, wäre ich woanders ans Meer gefahren! Gibt ja genügend Auswahl!!!

Für lange Zeit war obiger Bügel im Fahrradwaggon mein Sitzplatz. Ein Bügel zum Anschließen des Rads, aber kein einziger Klopphocker für uns, die wir die Räder fahren. Nun, wie gut, dass mich zu Hause, wie ich hoffte, Geburtstagspost erwartete, aber die zeige ich euch ganz bald. Ich muss mich jetzt erst mal ausruhen von der Reise, die zum Glück aber nur wenig mehr als eine Stunde Verspätung hatte.

Wir waren mal das Wirtschaftswunderland in Europa. "Made in Germany" war mal Maßstab für die Welt! Ich erinnere mich noch gut daran. Wir werden sehen, was daraus wird. Ich bin zum Glück alt, mich kann es nicht mehr fetzen, aber die jungen Menschen, die haben eine Last. Ich bin so netten Jungen begegnet, oft bekam ich gar aufmerksame Hilfe!

Habt eine gute Woche und stellt euch bei Gewitter bloß nie nicht unter Bäume! Wieder gibt es Tote und Verletzte durch das Nichtbeachten. Kein Baum schützt vor dem Blitzeinschlag und nicht nur Eichen sollst du weichen, sondern auch Buchen keinesfalls suchen. 

Seid achtsam mit euch wünscht euch die stempellotta